Der Kaiserhof im barocken Wien

Michael Ritter:
„Man sieht der Sternen König glantzen“. Der Kaiserhof im barocken Wien als Zentrum deutsch-italienischer Literaturbestrebungen (1653 bis 1718) am besonderen Beispiel der Libretto-Dichtung

1999, ISBN 978-3-7069-0028-7, 236 S., brosch.

Open Access

Der Einfluss und die Bedeutung der italienischen Sprache im literarischen Schaffen Wiens und Österreichs ist immer schon von besonderem Ausmaß gewesen – es bedarf dazu nicht erst des Hinweises auf die zahlreichen musiktheatralischen Werke, bei denen sich bis ins 18., ja 19. Jahrhundert die deutsche Sprache einfach noch nicht durchsetzen konnte. Die Kontakte zwischen Italien und den österreichischen Ländern waren mannigfaltig und intensiv, nicht zuletzt die lange Liste italienischer Prinzessinnen, die zu Ehefrauen vieler Habsburger wurden, zeigt dies deutlich. Überhaupt ist es eine lange Periode, über die die italienische Sprache in Wien dominierend blieb und die – beginnend mit Enea Silvio Piccolomini (1405-1464, seit 1458 Papst Pius II.) über Apostolo Zeno (1669-1750) und Pietro Metastasio (1698-1782) bis hin zu Lorenzo Da Ponte (1749-1838) – einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren umfasst. Sogar noch Franz Schubert (1797-1828) vertonte Gedichte des Hofpoeten Metastasio und war selbst Schüler des aus Legnano stammenden Hofkapellmeisters Antonio Salieri (1750-1825). Dieses Buch setzt sich zur Aufgabe, die Beziehungen zwischen italienischer und deutscher Sprache als Medium der Dichtung im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert am Beispiel vor allem der Libretto-Dichtung und unter dem Zeichen der Herrscherhuldigung, die die Dichtungen jener Zeit bestimmte, zu beleuchten und die Besonderheit einer zwar italienischsprachigen, aber nichts desto trotz österreichischen Literaturproduktion am Wiener Kaiserhof hervorzuheben.