Wagner, Chronotopische Insularitäten

Philipp Wagner:
Chronotopische Insularitäten. Zur Inseldarstellung in den skandinavischsprachigen Literaturen um 1900 und der Gegenwart
[= Wiener Studien zur Skandinavistik, Band 30]

Das Buch untersucht Inseldarstellungen in skandinavischsprachigen Prosatexten und fokussiert dabei auf die Inseln zugeschriebenen zeitlichen und räumlichen Eigenschaften. Diese Eigenschaften werden unter Rückgriff auf einen Begriff Michail Bachtins sowie Erkenntnisse aus literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskursen als chronotopische Insularitäten bezeichnet. Für die Interpretation chronotopischer Insularitäten entwickelt das Buch ein Analysemodell, welches narratologische Methoden mit zeit- und raumsoziologischen Theorien kombiniert. Mit Blick auf die westlich-europäische Literaturgeschichte erfolgt anschließend die Identifizierung von vier Szenarien chronotopischer Insularität, in denen Inseln aufgrund ihrer zeitlichen und räumlichen Eigenschaften aus einer kontinentalen Perspektive als ‚anders‘ im Gegensatz zum sog. Festland erscheinen. Anhand der Analyse ausgewählter Beispiele zeigt das Buch jedoch, dass Inseln in den skandinavischsprachigen Literaturen um 1900 und der Gegenwart nicht einfach Schauplätze für zeitliche und räumliche ‚Andersartigkeit‘ sind. Vielmehr dienen Inseln in den analysierten Texten der Darstellung einer potenziellen Vielfalt von Zeit- und Raumkonzepten. Die Texte grenzen sich somit von früheren Inseldarstellungen ab, reflektieren diese und geben zugleich Anlass, zukünftig die Vielfalt und damit einhergehende Parallelität von Zeit- und Raumkonzepten als Kennzeichen der Moderne zu untersuchen.

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